Sorgenfalten


Das Leben, welches wir führen, beeinflusst nicht nur unsere Gesundheit, sondern in hohem Ausmaß auch unser Aussehen. Aus dem Antlitz einer älteren Person kann man die Entbehrungen und den Kummer lesen, welche er erdulden musste, aber auch Freude und Glück. Probleme und Sorgen prägen die Gesichter der Menschen - dies wird nicht mehr nur vermutet, mittlerweile ist es wissenschaftlich erwiesen. Dr. Bahaman Guyuron arbeitet an der Universität von Cleveland in Ohio, USA. Jedes Jahr findet in dem Ort ein großes Zwillingstreffen statt, welches der Stadt bescheidene Berühmtheit verliehen hat. Aus naheliegendem Grund werden an jenem Ort viele Zwillingsstudien durchgeführt. So legte Dr. Guyuron in einer Erhebung an 186 Zwillingspaaren dar, dass nicht nur genetische Veranlagung wichtig für ein jugendliches Aussehen ist, sondern dass ein hartes und sorgenvolles Leben die Entstehung von Falten fördert. Geschiedene oder verwitwete Zwillinge wirken laut Studie um etwa 2 Jahre älter als ihre verheirateten oder alleinlebenden Geschwister. Auch die Einnahme von Antidepressiva aufgrund psychischer Probleme, oder übermäßiger Gewichtsverlust, beeinflussen das Aussehen. Der Studienleiter veröffentlichte seine vielbeachtete Arbeit in dem Internetmagazin "Plastic and Reconstructive Surgery".

Sorgenfalten ganzes Gesicht

Sorgenfalten und dynamische Falten

Emotionen können ein Gesicht also erwiesenermaßen verändern. Zu den klassischen Sorgenfalten gehören die quer verlaufenden Falten an der Stirn, welche im Volksmund auch "Denkerstirn" genannt werden. Sie gehören zur Klasse der dynamischen Falten. Das bedeutet, dass sie durch ausgeprägtes Mienenspiel verursacht werden, im Gegensatz zu statischen Falten, welche auch bei inaktiver Muskulatur, durch Einwirkung der Schwerkraft auf die Gesichtspartien, auftreten, und zu aktinischen Falten, die durch Sonneneinstrahlung und Solariumbesuche gefördert werden. Im menschlichen Antlitz existieren sechsundzwanzig verschiedene Mimikmuskeln, die unsere Haut in Wellen legen. In den Wellentälern bilden sich dann die Falten. Besagte Sorgenfalten können bereits in jüngeren Jahren auftreten, und lassen uns deutlich älter wirken, als wir tatsächlich sind. Kinder unter zwölf Jahren sind allerdings auch nach heftigem Bemühen nicht in der Lage, diese Falten erscheinen zu lassen. Hervorgerufen werden sie hauptsächlich durch den Muskulus frontalis, welcher die Stirn flächig überzieht. Dieser ist mit dem Corium (der Lederhaut, der mittleren Schicht unserer Dermis) verwachsen, was zur Folge hat, dass die Haut den Bewegungen des genannten Muskels folgt, und so von ihm gerunzelt werden kann. Zu der Klasse der dynamischen Falten zählen auch die Zornesfalten, oder Glabellafalten, wie sie korrekt genannt werden. Erzeugt werden sie durch den Musculus corrugator supercilii, der pyramidenförmig im Bereich der Lidspalte liegt. Er zieht die Augenbrauen mittig zusammen und nach unten, ist ebenfalls mit dem Corium verwachsen, und zwingt so die Haut seinen Regungen zu folgen, was zur Ausbildung von Zornesfalten führt. In manchen Definitionen werden auch sie zu den Sorgenfalten gezählt. Sie entstehen durch das Mienenspiel bei Kummer und Angst. Ihren Namen haben die Falten von dem haarlosen Bereich zwischen den Augenbrauen, inklusive der knöchernen Erhebung des Stirnbeines über der Nasenwurzel, bekommen, welcher als Glabella bezeichnet wird. Weiters zu den dynamischen Falten gehören die Lachfalten oder Krähenfüße, welche aber nicht zu den Sorgenfalten gezählt werden.


Die Entstehung von Sorgenfalten

Verschiedene Faktoren spielen bei der Entstehung der oben beschriebenen Schönheitsmakel eine Rolle. Grob können sie in zwei Gruppen unterteilt werden. Einerseits sind es die häufigen Bewegungen der Stirnmuskeln, die das Mienenspiel hervorrufen, andererseits biochemische Vorgänge, welche durch Sorgen erzeugt oder beeinflusst werden. Dieser zweite Bereich verstärkt selbstverständlich aber die Bildung aller Falten, da er sich negativ auf die Struktur der gesamten Haut auswirkt. Ein wichtiger Teil also ist die mimische Aktivität der Muskeln, wie etwa das Zusammenziehen der Augenbrauen oder Stirnrunzeln. Hervorgerufen wird dies vor allem bei Leid und Stress, weswegen die Sorgenfalten auch ihren vielsagenden Namen erhielten. Natürlich ist Kummer nicht der einzige Auslöser, vielmehr gibt es einige Faktoren, welche solche Bewegungen der Muskeln bewirken können. Besonders zu nennen ist hier die nicht exakt therapierte Kurzsichtigkeit, da die betroffene Patienten in diesem Fall dazu neigen, die Augenbrauen zusammenzuziehen und die Stirn in Falten zu legen. Auch zu grelles Sonnenlicht hat diesen Effekt, es wird dabei versucht, die Augen vor zu starker Blendung zu bewahren. Ebenso anfällig sind weitsichtige Personen, die, statt ihren Sehbehelf abzunehmen, oft über den oberen Rand ihrer Brille blicken. In jüngeren Jahren sind die so hervorgerufenen Falten nur bei aktiven Bewegungen zu sehen, im mittleren Alter, etwa in den Dreißigern, sind sie, aufgrund von verlorengegangenem Unterhautfettgewebes, auch bei entspanntem Gesicht erkennbar. Auf der anderen Seite fördern Sorgen und Stress die Produktion von freien Radikalen im Körper. Diese oxidative Belastung ist äußerst ungesund und gefährlich für den gesamten Organismus, also auch für die Haut. Die Spannkraft geht ihr verloren, sie wird grau und fahl. Vermindert wird auch ihre Fähigkeit, antioxidative Kräfte aufzubieten. Die angegriffenen Zellen können sich nur mehr teilweise selbst erneuern, was zu einer Verdickung der Epidermis (Oberhaut) führt. Irritationen häufen sich, Feuchtigkeit kann weder aufgenommen noch gespeichert werden. Unter Belastung wird auch das Hormon Cortisol ausgeschüttet, welches unter längerer, überhöhter Einwirkung eine Verdünnung unserer Haut in ihrer Gesamtheit verursacht. Den gleichen Effekt weist auch Schlafmangel auf, der sehr leicht durch anhaltendes Leid und Probleme ausgelöst werden kann. Nicht ohne Grund preisen die Menschen schon seit der Antike die wundersame Wirkung des Schönheitsschlafes. Während der Nachtruhe wird ein Wachstumshormon ausgeschüttet, welches für die Regeneration der Haut sorgt. Schlafen wir zu wenig oder ist der, für die Herstellung des Hormons, besonders wichtige Tiefschlaf gestört, sind die Folgen sofort erkennbar. Unser äußerer Schutz wird dünner, was früher oder später zwangsläufig zu Runzeln führt. Eine weitere Ursache für Sorgenfalten ist die Störung der Produktion von Kollagen durch Einwirkung von Stress und Problemen. Dieses wichtige Protein ist ein Hauptbestandteil der menschlichen Haut, und hält diese geschmeidig und jung. Es besteht aus miteinander vernetzten Fasern, die für die Festigkeit des Bindegewebes und für ein frisches Aussehen verantwortlich sind. Durch seine enorme Wasserspeicherfähigkeit sorgt es für Elastizität. Kollagen wird laufend neu gebildet, und gewährleistet so den Wiederaufbau der Hautzellen. Natürlich spielt an dieser Stelle auch das Altern eine entscheidende, aber nicht zu beeinflussende Größe dar. Im Alter stellt der Körper ohnehin weniger von den Proteinen Kollagen und Elastin her, und verliert auch zusätzlich noch zum Teil die Fähigkeit, stressige Situationen auszugleichen.

Sorgenfalten Details

Botox gegen Sorgenfalten

Zur Behandlung von Sorgenfalten stehen die unterschiedlichsten Möglichkeiten zur Verfügung. Auf alle Fälle sind sie aber ein Schönheitsmakel, welcher relativ leicht und durchaus erfolgversprechend therapiert werden kann. Als erstes sei hier die Applikation von Botulinumtoxin A, wie der Wirkstoff korrekt genannt wird, zu erwähnen. Die gebräuchliche Bezeichnung Botox ist eigentlich der Handelsname des bekanntesten Präparates, und hat sich im Laufe der Zeit für alle Produkte dieses Inhaltsstoffes durchgesetzt, ähnlich des Begriffes o.b. für Tampons. Dieses Protein ist ein Neurotoxin, und wird von dem Bakterium Clostridium botulinum ausgeschieden. Es hemmt die Signalübertragung von Nervenzellen und führt folglich zu Muskelschwäche. In hohen Dosen kann es einen Lungenstillstand hervorrufen und somit tödlich sein. Zur Therapie der Stirnfalten wird das Toxin sehr genau dosiert. Wichtig ist, die Muskulatur zu schwächen, um das Auftreten der Denkerstirn zu vermeiden, allerdings soll eine maskenhafte Lähmung vermieden werden. Nachdem die Art der Behandlung aber schon seit den 80iger Jahren angewandt wird, stellt die genaue Bemessung des Stoffes für einen erfahrenen Arzt keine Schwierigkeit dar. Das Gift wird in kleinen Mengen in die betroffenen Regionen gespritzt. Die erste Wirkung tritt zwei bis drei Tage nach der Injektion ein, und hält in etwa drei bis fünf Monate an. Danach sollte die Behandlung wiederholt werden. Leichte Falten werden oftmals gänzlich beseitig, und tiefere Furchen können bis zu siebzig Prozent reduziert werden. Nicht verwenden sollten Botulinumtoxin A Personen, die unter Muskelerkrankungen, wie amyotropher Lateralsklerose, Myasthenia Gravis, Lambert-Eaton-Syndrom, leiden. Ebenso sind Schwangerschaft und Stillzeit eine Gegenanzeige, oder auch die gleichzeitige Einnahme gewisser Antibiotika oder von Medikamenten zur Malariaprophylaxe. Von gesunden Personen wird eine Behandlung mit dem Toxin sehr gut vertragen. Bei sehr tiefen Stirnfalten wird zusätzlich noch mit Hyaluronsäure aufgefüllt. Dies ist ein durchsichtiges, gelförmiges Polysaccharid, also ein Mehrfachzucker, welches auch in unserem Körper selbst produziert wird. In ihm sind die Kollagene eingebettet. Damit werden erfolgreich Substanzdefizite an den Wellentälern ausgeglichen. Auch eine alleinige Behandlung mit Hyaluronsäure kann zum Ziel führen, hierbei sind allerdings meist mehrere Therapiesitzungen vonnöten. Die Haut ist dann aber wieder fähig, Feuchtigkeit zu binden und sich zu regenerieren. Weiters wird bei dieser Form der Unterspritzung die Mimik nicht gestört, und die Wirkung hält deutlich länger an. Manche Quellen sprechen sogar von einer Dauer des Effektes von ein bis zwei Jahren. Das Verfahren selbst ist allerdings aufwendiger. Einen Versuch wert, gerade bei der Denkerstirn, ist auf jeden Fall das energetische Facelifting. Hierbei wird über Akupressurpunkte im Kopf- und Dekolletébereich Energie über die Hände der Therapeutin direkt in die Zellen geleitet. Bevor vorhandene Falten allerdings beginnen, sich zu glätten, vergehen zwei bis drei Jahre. Das Ergebnis soll dann dafür aber von dauerhafter Wirkung sein. Bei dieser Behandlungsmethode empfiehlt es sich besonders, schon in jungen Jahren, vor dem Auftreten der ersten Runzeln, mit den Sitzungen zu beginnen. Zwar reift die Haut auf natürliche Weise weiter, aber es soll zu keinen ausgeprägten Falten kommen. Besonders stressgeplagte Menschen profitieren von dieser energetischen Hilfe. Auch die Behandlung mit einem Laser ist eine Möglichkeit, seine Sorgenfalten in den Griff zu bekommen. Hierbei wird die oberste Schicht der Haut abgetragen. Die Bindegewebsfasern darunter erwärmen und komprimieren sich, was zu einer Straffung führt. Zusätzlich findet dann eine oberflächliche Erneuerung der Dermis statt. Das umliegende Gewebe wird wegen der Einwirkzeit von Bruchteilen einer Sekunde nicht geschädigt. Allerdings kommt es bei der Therapie zu wundenartigen Veränderungen, die aber wieder verheilen. Es muss aber dafür mit ein bis zwei Wochen gerechnet werden, zusätzlich wird die Behandlung unter örtlicher Betäubung oder sogar unter Vollnarkose durchgeführt. Zwar nicht Mittel der ersten Wahl, gerade aber bei stark ausgeprägten Sorgenfalten anwendbar, ist die Injektion von Eigenfett. Die Wirkung dieser Methode hält deutlich länger an, als bei künstlichen Fillern. Ebenso nur bei schwerem Leidensdruck empfohlen wird das Stirnlifting (im Gegensatz zum Facelifting, welches den unteren Teil des Gesichts betrifft).

Sorgenfalten Foto

Was man noch dagegen tun kann

Zwar treten die Sorgen- und die Zornesfalten bei jedem mit der Zeit auf, aber durch die richtige Vorbeugung kann der Zeitpunkt ihres Erscheinens hintangehalten, und die Stärke ihrer Ausprägung verringert werden. Besonders wichtig hierbei ist die Reduktion, beziehungsweise die Kontrolle, der Gesichtsmimik. Das Mienenspiel ist ein natürlicher Vorgang, der selbstverständlich nicht vermieden werden kann oder soll, aber es lohnt sich durchaus, die eigenen Reaktionen vor dem Spiegel zu beobachten, um in gewissen Situationen den Musculus frontalis bewusst zu entspannen. Dies ist mit einiger Übung durchaus zu erreichen, und sorgt bei stetiger Anwendung nicht nur für ein glatteres Aussehen, sondern hat auch den erfreulichen Nebeneffekt, positiv auf die eigene Gelassenheit zu wirken. Auch das reflexartige Zusammenziehen der Stirnmuskeln durch Sonneneinstrahlung soll vermieden werden. Dazu ist es erforderlich, bei schönem Wetter konsequent eine Sonnenbrille zu tragen, wenn man sich im Freien aufhält. Bei Kurzsichtigkeit ist regelmäßig die Fehlsichtigkeit kontrollieren zu lassen, und dem Befund angepasste Sehbehelfe zu verwenden, so ist schon sehr viel zur Vermeidung der Sorgenfalten getan. Auch empfehlenswert ist die Anschaffung einer Gleitsichtbrille. Zur Bewahrung der Elastizität der Haut kann Gesichtsgymnastik beitragen. Spezielle Übungen, häufig wiederholt, zeigen durchaus Wirkung. Einen ähnlichen Effekt hat auch Gesichtsyoga. Darüber hinaus führt dies noch zu einer Stimulierung des Gehirns. Unerlässlich ist es, für erholsamen, ausreichenden Schlaf zu sorgen, um die Hormonproduktion in Gang zu halten. Auch wird Stress reduziert, wenn man ausgeruht in den Tag geht. Diese Vermeidung von Hektik sollte grundsätzlich von zentraler Bedeutung sein. Dadurch lässt sich die Produktion freier Radikale verringern, und auch die Mimik bleibt entspannter. Um diese innere Ruhe zu erreichen, gibt es zahllose Möglichkeiten, von autogenem Training angefangen, über Ausdauersport oder Energiearbeit in Form von Tai Chi. Bewegung in freier Natur ist auch deshalb förderlich, weil die Haut so die Gelegenheit hat, sich mit Sauerstoff aufzuladen. Dieser hat wesentliche Bedeutung als Radikalfänger. Ebenso kann man sich die antioxidativen Eigenschaften von Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen zunutze machen. Um den Transport der schützenden Substanzen zum Zielort zu unterstützen, sollte man beim Wechselduschen auch das Gesicht mit einbeziehen. Somit kann jeder einzelne viel zu Vermeidung von Sorgenfalten tun. Und selbst wenn sich die ersten kleinen Schönheitsfehler bereits zeigen, ist dies kein Grund zur Verzweiflung, da vielfältige Therapien zur Abhilfe bereitstehen.